Teilnehmende
155 Frauen
- 79 Endometriose-Patientinnen
- 76 gesunde Frauen
Ärztlich geprüft durch das MySummer Ärztinnen-Team
Einer Forschungsgruppe um Ayako Muraoka von der Universität Nagoya in Japan ist es in einer Studie gelungen, der Ursache von Endometriose genauer auf den Grund gehen. Hier erfährst Du mehr über die spannenden Erkenntnisse.
„Wie Messerstiche im Bauch“ — so beschreiben Betroffene eines der zahlreichen Symptome von Endometriose. Gebärmutterschleimhautzellen befinden sich dabei außerhalb der Gebärmutterhöhle im Körper, z. B. in den Eierstöcken, im Beckenbereich oder im Bauchraum. Häufig kommt es dann unter anderem zu massiven Schmerzen während der Monatsblutung.
Was ist die Ursache für die chronische Erkrankung? Lange Zeit gab es kaum Forschungsergebnisse, nur Theorien, wie die Krankheit entstehen könnte.
Eine dieser Theorien: die sogenannte retrograde Menstruation. Dabei fließt das Menstruationsblut während der Regelblutung (und damit auch Zellen der Gebärmutterschleimhaut) nicht nur durch die Scheide, sondern auch durch die Eileiter in die Bauchhöhle.
Das passiert zwar bei vielen Frauen, aber nur etwa 10 % entwickeln das Krankheitsbild Endometriose.
Sind in den von Endometriose betroffenen Gewebeproben häufiger sogenannte Fusobakterien nachweisbar, die eine Entzündung auslösen könnten? Dazu wurden Gebärmutter-Gewebeproben von Endometriose-Patientinnen mit denen gesunder Frauen verglichen.
Was sind Fusobakterien?
155 Frauen
2023
PCR-Methode (genaue Analyse der DNA vorhandener Zellen)
Fusobakterien tauchen signifikant häufiger bei Patientinnen mit Endometriose auf als bei Frauen ohne Endometriose: 64 % der Frauen mit Endometriose vs. 7 % der gesunden Frauen
Um herauszufinden, wie viel Einfluss das Fusobakterium hat, führte die Forschungsgruppe ein weiteres Experiment durch: Sie infizierte Mäuse mit Fusobakterien.
Mäuse haben keinen Menstruationszyklus und können daher auch keine Endometriose entwickeln. Deshalb wurde den Versuchstieren für das Experiment Gebärmutterschleimhaut-Gewebe in den Bauchraum injiziert. So wurden die krankhaften Veränderungen (Läsionen) ausgelöst, die auch bei Endometriose entstehen.
Bei den infizierten Tieren verschlimmerten sich die Läsionen. Eine Antibiotika-Behandlung (mit Metronidazol und Chloramphenicol) konnte die Endometriose-Herde jedoch verringern bzw. teilweise komplett vermeiden.
Mit insgesamt 155 Teilnehmerinnen ist die Studie relativ klein.
Der Erfolg der Antibiotika-Behandlung wurde zwar an menschlichen Zellen gezeigt. Allerdings befanden sich diese in einer Maus.
Es wird nicht abschließend geklärt, ob Fusobakterien Auslöser, Folge oder Begleiterscheinung von Endometriose sind.
Nicht nur Schleimhautgewebe, sondern auch Drüsengewebe ist ein maßgeblicher Faktor bei Endometriose. Dies wurde in der Studie nicht berücksichtigt.
Das ist die 1. Studie, die es geschafft hat, einen konkreten Zusammenhang zwischen Entzündungen und Endometriose in menschlichen Zellen herzustellen.
Dass eine Antibiotika-Behandlung eine mögliche Therapie sein könnte, ist ein interessanter Ansatz, der weiter untersucht werden sollte.
Professor Dr. Matthias Beckmann, Direktor der Frauenklinik und Sprecher des Endometriosezentrums am Universitätsklinikum Erlangen äußert sich optimistisch, aber vorsichtig: „Ich bewerte die Studie eher als spannende Hypothesenbildung, nicht als finales Ergebnis.“
Nun braucht es dringend weitere Forschung zu Ursache und Therapie von Endometriose.
Links