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So groß die Auswahl an Verhütungsmitteln für Frauen heutzutage ist, so schwierig ist manchmal die Entscheidung, welche Verhütungsmethode die passende ist. Wenn Du generell auf Hormone verzichten möchtest, gibt es ein breites Spektrum an Alternativen. Welche das sind, wie zuverlässig hormonfreie Methoden vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind, erklären wir Dir hier.
Wer die Pille nicht verträgt oder ganz generell auf Hormone in der Verhütung verzichten möchte, findet heutzutage eine große Auswahl an alternativen Möglichkeiten. Wir zeigen Dir, welche chemischen, mechanischen und natürlichen Methoden es gibt und welche Vor- und Nachteile diese mit sich bringen.
Darüber hinaus verraten wir Dir, wie zuverlässig das jeweilige Verhütungsmittel ist — mithilfe des Pearl-Index. Dieser berechnet die sogenannte Versagerquote: Wie viele unerwünschte Schwangerschaften treten bei 100 Frauen innerhalb eines Jahres bei Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode ein. Ein Wert von 1 bedeutet beispielsweise, dass von 100 Frauen 1 Frau pro Jahr trotz Verwendung einer Methode zur Empfängnisverhütung schwanger wird. Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist die Verhütungsmethode.
Grundsätzlich unterscheidet man hormonfreie Verhütungsmittel in 3 Kategorien: chemische, mechanische und natürliche Verhütungsmethoden.
Mithilfe von Spermiziden (Spermien-abtötende Mittel), in Form von Gels, Sprays oder Zäpfchen, werden Spermien in der Vagina abgetötet. Aber Achtung: Mit einem Pearl-Index zwischen 3 und 21 ist diese Methode allein angewendet, sehr unsicher und schützt nicht zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft. Spermizide sollten immer in Verbindung mit mechanischen Verhütungsmethoden wie einem Diaphragma oder einer Portiokappe (siehe mechanische Verhütungsmethoden) eingesetzt werden.
Mechanische Verhütungsmethoden werden auch Barrieremethoden genannt. Sie verhindern, wie der Name schon sagt, durch eine Barriere, dass Spermien in die Vagina gelangen bzw. dass sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet. Folgende mechanische Verhütungsmittel gibt es:
Das wohl bekannteste und neben der Antibabypille beliebteste Verhütungsmittel der Deutschen ist das Kondom. Es ist spontan einsetzbar, erfordert wenig Aufwand und verursacht in der Regel keine Nebenwirkungen (Ausnahme: Latex-Allergie). Außerdem schützt ein Kondom nicht nur vor einer Schwangerschaft. Im Gegensatz zu fast allen anderen Verhütungsmitteln bietet das Kondom auch Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Je nach individueller Routiniertheit liegt der Pearl-Index zwischen 2 und 12.
Das Femidom (Kondom für die Frau) schützt wie das Kondom in zweierlei Hinsicht: vor einer ungewollten Schwangerschaft sowie vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Es besteht aus einer dünnen Kunststoffhülle mit einem offenen und einem geschlossenen Ende und wird in die Vagina eingeführt. Der Nachteil gegenüber dem Kondom? Das Femidom kann beim Sex verrutschen. Dagegen punktet es, was die Vorbereitung angeht: Das Kondom für die Frau kann nämlich bereits wenige Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Der Pearl-Index liegt zwischen 5 und 25.
Die Kupferspirale wird in die Gebärmutterhöhle eingelegt und kann dort bis zu 10 Jahre hormonfrei vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen. Obwohl sie in Aufbau und Anwendung der Hormonspirale ähnelt, wird eine Schwangerschaft nicht durch Hormone, sondern durch die Abgabe von Kupfer-Ionen verhindert. Diese schädigen nicht nur Spermien, sondern verändern die Schleimhaut von Muttermund und Gebärmutter.
Vorteile
Nachteile
Mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 1,5 zählt sie zu den sichersten hormonfreien Verhütungsmethoden.
Die Kupferkette ist im Gegensatz zur Kupferspirale deutlich flexibler und passt sich Deiner Gebärmutter an. An einem Faden sind Kupferglieder perlenartig aufgereiht. Dieser Faden wird in der Gebärmutterwand verankert. Die Kupferkette wirkt ähnlich wie die Kupferspirale durch die Abgabe von Kupfer-Ionen.
Vorteile
Nachteile
Der Pearl-Index entspricht in etwa dem der Kupferspirale und liegt bei 0,1 bis 1,5.
Der Kupferperlenball (auch Kupferball genannt) wirkt zwar auf die gleiche Art wie Kupferspirale und Kupferkette (durch die Abgabe von Kupfer-Ionen), muss aber im Gegensatz dazu nicht in der Gebärmutter verankert werden. Er wird durch ein kleines Rohr in die Gebärmutter eingebracht und nimmt dort die Form einer kreisförmigen Spirale mit einem Durchmesser von ca. 15 mm an.
Vorteile
Nachteile
Der Pearl-Index entspricht in etwa dem der Kupferspirale und liegt bei 0,3 bis 0,8.
Die Portiokappe (oder Verhütungskappe) besteht aus Silikon oder Latex, wird vor den Muttermund (Portio) gelegt und verschließt diesen. So können Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen, eine ungewollte Schwangerschaft wird verhindert.
Die Verhütungskappe sollte vor der ersten Benutzung von Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt angepasst werden. Übe das Einsetzen der Kappe mehrmals, damit Du sicher in der Anwendung bist. Kombiniere die Portiokappe mit einem Spermien-abtötendem Gel und erhöhe so den Verhütungsschutz. Bis zu 2 Stunden vor dem Sex kannst Du die Kappe einsetzen. Mindestens 6 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr muss sie dort bleiben, sollte aber nach spätestens 48 Stunden entfernt werden.
Vorteile
Nachteile
Wie zuverlässig die Portiokappe vor einer ungewollten Schwangerschaft schützt, hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem von der Erfahrung der Anwenderin. Der Pearl-Index liegt entsprechend zwischen 6 und 36.
Das Diaphragma (auch Pessar genannt) besteht aus einer Latex- oder Silikonmembran mit einem beweglichen Drahtring. Die gewölbte Gummikappe wird ca. 30 Minuten vor dem Sex durch die Vagina eingeführt und auf den Muttermund aufgesetzt. Dieser sollte komplett bedeckt sein, sodass Spermien abgewehrt und eine mögliche Befruchtung einer Eizelle verhindert wird. In Kombination mit einem Spermizid (Spermien-abtötendem Gel) erhöhst Du die Sicherheit des mechanischen Verhütungsmittels.
Wichtig: Das Diaphragma sollte unbedingt durch Deinen Frauenarzt / Deine Frauenärztin angepasst bzw. der sichere Sitz kontrolliert werden. Spätestens 24 Stunden nach dem Sex muss das Diaphragma wieder entfernt werden. Vereinzelt kann die Anfälligkeit für Blasenentzündungen steigen, allergische Reaktionen oder Hautreizungen sind ebenfalls möglich, treten aber eher selten auf.
Vorteile
Nachteile
Die Zuverlässigkeit des Diaphragmas hängt maßgeblich von der Erfahrung der Anwenderin ab. Der Pearl-Index liegt daher zwischen 1 und 20.
Möchtest Du komplett auf Verhütungsmittel verzichten, kannst Du auf natürliche Verhütungsmethoden setzen. Diese werden oft unter dem Begriff „Natürliche Familienplanung” (kurz: NFP) zusammengefasst. Mithilfe verschiedenster Methoden ermittelst Du Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage.
Je nachdem, ob Du schwanger werden möchtest oder nicht, zeigen Dir unterschiedliche Veränderungen in Deinem Körper, wann ein guter Zeitpunkt für Sex ist. Diese Methoden eignen sich demnach sowohl für die Verhütung als auch für die Planung einer Schwangerschaft.
Auch Billings-Methode genannt: Je näher die fruchtbare Phase rückt, desto mehr verändert sich der Zervixschleim. Er wird klarer, flüssiger und spinnbarer.
Der Pearl-Index liegt zwischen 5 und 35.
Um Deine fruchtbaren Tage mithilfe der Kalendermethode (auch Knaus-Ogino-Methode genannt) zu berechnen, musst Du Deinen Zyklus 6 bis 12 Monate lang dokumentieren.
Der Pearl-Index liegt zwischen 15 und 40.
Ist Deine Basaltemperatur — die Temperatur in After, Vagina oder Mund vor dem Aufstehen — 3 Tage hintereinander erhöht, befindest Du Dich in der unfruchtbaren Phase.
Der Pearl-Index liegt zwischen 3,8 und 20.
Die Symptothermale Methode kombiniert im Regelfall zwei Praktiken, um fruchtbare und unfruchtbare Tage zu erkennen: die Zervixschleim- und die Temperaturmethode. Sie zählt zu den sichersten natürlichen Verhütungsmethoden.
Der Pearl-Index liegt zwischen 0,3 und 2,6.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Keine Hormone, die den natürlichen Zyklus aus dem Gleichgewicht bringen | Spontaner Sex nur an unfruchtbaren Tagen möglich |
Intensive Auseinandersetzung mit Zyklus und Körper | Zusätzlicher Schutz an fruchtbaren Tagen nötig |
Sichere Verhütung bei richtiger Anwendung | Anwendungsfehler sind nicht selten, dadurch sinkt der Schutz |
Kostenfaktor ist niedrig | Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten |
Grundsätzlich für jede Frau geeignet | Nur bedingt geeignet für Frauen mit unregelmäßigem Eisprung (in den Wechseljahren / der Pubertät, bei erhöhtem Stresslevel, in der Stillzeit, bei spezifischen Erkrankungen) |
Für welche Verhütungsmethode Du Dich auch entscheidest: Wichtig ist, dass Du Dich in jedem Fall von einer Frauenärztin / einem Frauenarzt ausführlich zu den Vor- und Nachteilen und potenziellen Nebenwirkungen beraten lässt. So findest Du das für Dich passende Verhütungsmittel.
Die Auswahl an Verhütungsmitteln ist heute ziemlich groß. Zwar bietet nicht jede hormonfreie Verhütungsmethode den zuverlässigen Schutz von Pille & Co.. Dafür halten sich die Nebenwirkungen in Grenzen und viele Verhütungsmittel können einfach nur nach Bedarf eingesetzt werden. Nutze die Online-Sprechstunde mit einer MySummer Frauenärztin. Hier kannst Du alle Fragen loswerden, die Du in puncto hormonfreier Verhütung hast. Wir unterstützen Dich dabei, über Deine Verhütung selbstbestimmt entscheiden zu können.
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