Pille und Antibiotika – das solltest Du beachten!

Wie, ob und welche Antibiotika die Wirksamkeit der Pille beeinflussen, ist bisher noch nicht vollständig bewiesen. In einigen Fällen verringern Antibiotika möglicherweise die Aufnahme von den in der Pille enthaltenen Hormonen. In anderen Fällen kann ein beschleunigter Abbau der Hormone auftreten. Dazu später mehr.

Beachte zum Schutz der Pille: Wenn Du auf der sicheren Seite sein möchtest, verhütest Du bis zum Ende des Zyklus plus eine Woche zusätzlich mit einem nicht-hormonellen Verhütungsmittel wie einem Kondom. Alternativ berät Dich Deine Frauenärztin / Dein Frauenarzt zu Deinem Behandlungsfall.

Berücksichtige außerdem, dass Antibiotika Teile der körpereigenen Darmflora zerstören können. Die Darmflora stärkst Du mit probiotischen Lebensmitteln, die Milchsäurebakterien und Hefen enthalten. Präbiotische Lebensmittel (z. B. Leinsamen, Flohsamen, Chicorée und Weizenkleie) unterstützen bereits vorhandene, erwünschte Bakterien. Zusätzlich kannst Du Dir in der Apotheke Probiotika besorgen, welche die Darmflora gezielt aufbauen.

Kombinationspillen, zu denen die Mikropille gehört, enthalten die Hormone Gestagen und Östrogen. Unsere Darmbakterien aktivieren das enthaltene Östrogen im Darm. Antibiotika können diese Darmbakterien zerstören, wodurch es zu einer verminderten Aufnahme des Östrogens kommt. Minipillen enthalten nur Gestagen und sind von diesem Prozess nicht betroffen.

Die Bakterien zerstörende Wirkung von Antibiotika im Darm kann zu Erbrechen und Durchfall führen. Passiert Dir genau das in den ersten vier Stunden nach Einnahme der Pille, ist die Pille womöglich noch nicht vollständig vom Körper aufgenommen worden. Die volle Wirkung der Antibabypille ist somit sowohl bei der Kombi-Pille als auch bei der Minipille nicht mehr gegeben.

Ebenfalls beide Pillenarten betrifft diese Wechselwirkung: Durch Antibiotika kann die Produktion von Enzymen in der Leber ansteigen. Die Enzyme bauen die in der Pille enthaltenen Hormone ab. Bei einer erhöhten Anzahl der Enzyme werden die Hormone schneller abgebaut. Die Wirkung der Pille ist somit beeinträchtigt.

Eine andere beobachtete Wechselwirkung ist, dass Antibiotika Leberenzyme hemmen können. In diesem Fall findet ein verlangsamter Abbau der Hormone der Pille statt und der beabsichtigte Schutz ist vermindert.

Es existieren jedoch so viele verschiedene Pillenpräparate und Antibiotika, dass allgemeingültige, eindeutige und medizinisch bewiesene Aussagen über die Wechselwirkungen zwischen Antibiotika und Pille nicht getroffen werden können. Ausnahmen sind die Medikamente Rifampicin und Rifabutin: Studien legen nahe, dass diese Antibiotika die Wirkung der Antibabypille mindern könnten. Sprich mit Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt, wie Du in solchen Fällen am besten vorgehst.

Da die medizinische Datenlage nicht eindeutig geklärt ist, wird meist diese Empfehlung ausgesprochen: Verhüte bis zum Ende Deines Zyklus und eine Woche zusätzlich mit einem Kondom oder anderen nicht-hormonellen Verhütungsmittel. Nach einer Einnahme der Pille ohne Antibiotika von mindestens 7 Tagen ist der Schutz anschließend wiederhergestellt. Es kann jedoch auch sein, dass der Schutz Deiner Pille gar nicht erst durch das Antibiotikum beeinträchtigt ist. Zu Deinem Fall berät Dich Deine Frauenärztin / Dein Frauenarzt.

Über die Wechselwirkung zwischen Pille und Antibiotika kann keine eindeutige Aussage getroffen werden. Mögliche Wechselwirkungen, die den Schutz der Antibabypille beeinflussen können, sind bekannt. Pillen-Hersteller, Ärztinnen und Ärzte geben daher meist eine Empfehlung, die die möglichen Risiken berücksichtigt. Welche Pille wie stark von welchem Antibiotikum beeinflusst wird, muss weiter untersucht werden.