Ärztlich geprüft durch das MySummer Ärztinnen-Team

altText of the image

PMDS — verstehen, bewältigen und Symptome lindern

Die prämenstruelle dysphorische Störung, kurz PMDS genannt, kann das allgemeine Wohlbefinden stark beeinträchtigen und den persönlichen sowie beruflichen Alltag belasten. Dabei tritt PMDS relativ häufig auf — Schätzungen zufolge bei mindestens 15 % der Frauen im gebärfähigen Alter. Davon leiden ca. 7 % unter so starken Symptomen, dass die Betroffenen in manchen Fällen ihren Alltag nur schwer selbstständig meistern können.

Dieser Artikel dient als Ratgeber zu den Ursachen, Symptomen, Formen und Behandlungsmöglichkeiten von PMDS.

pmds_symptome_behandlung_mysummer

Das Wichtigste in Kürze

  • PMDS ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die bei betroffenen Frauen kurz vor dem Einsetzen der Periode auftritt.
  • Die Symptome von PMDS können das allgemeine Wohlbefinden stark negativ beeinträchtigen. 
  • PMDS kann behandelt werden: Möglich ist das mit verschiedenen Behandlungsmethoden und Änderungen im Lebensstil.

Was ist PMDS?

Betroffene von PMDS spüren Symptome, die in der letzten Hälfte des Menstruationszyklus auftreten. Erkrankte Frauen berichten zum Beispiel von Schmerzen in der Brust, Depressionen, Schlafstörungen und Reizbarkeit. Besonders die Stimmung ist häufig deutlich negativ verändert. Das ist eines der Hauptmerkmale von PMDS, das sie von PMS, der schwächer ausgeprägten prämenstruellen Störung, unterscheidet.

Entstehung und Ursachen

Die Entstehung von PMDS ist auch heute noch nicht ganz verstanden. Es wird jedoch angenommen, dass hormonelle Veränderungen während des Menstruationszyklus eine Rolle spielen. Dies betrifft neben den Hormonen Östrogen und Progesteron vor allem Serotonin.

Diese Botenstoffe haben einen starken Einfluss auf die chemische Balance im Gehirn: Ist das Gleichgewicht gestört, können ernsthafte Krankheitssymptome die Folge sein.

Ein aktuelle Studie hat gezeigt, dass bei vielen PMDS-Betroffenen zu wenig Serotonin im Gehirn frei zur Verfügung steht. Bei Erkrankten werden vor der Periode mehr Serotonin-Transporter aktiv, die den Botenstoff in die Zellen aufnehmen — so steht weniger Serotonin für die Informationsweitergabe zur Verfügung.

Zu dem Einfluss von Hormonen auf die Entstehung und Ausprägung von PMDS kommen genetische und Umweltfaktoren, die das Risiko für eine PMDS-Erkrankung erhöhen. Es gibt zum Beispiel Hinweise, dass PMDS erblich ist.

Welche PMDS-Symptome sind typisch?

Die Symptome von PMDS können sehr vielseitig sein. Gleiches gilt auch für die Ausprägung: Während manche Betroffene die Erkrankung zwar als unangenehm wahrnehmen, aber sich in ihrem Alltag nicht stark eingeschränkt fühlen, sind andere regelmäßig arbeitsunfähig.

Typische PMDS-Symptome sind zum Beispiel die Folgenden:

Veränderte Stimmung:

Die Stimmung von Betroffenen ist deutlich schlechter als in der ersten Hälfte des Zyklus: Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit sind typische Symptome. Erkrankte Frauen können Gesellschaft häufig nur schwer ertragen und sind deshalb in akuten PMDS-Phasen sozial isoliert. Dies verschlechtert die psychischen Beschwerden oft weiter.

Auch kann bei einigen Betroffenen mehr Impulsivität im Verhalten beobachtet werden, was auf Stimmungsschwankungen und eine erhöhte Reizbarkeit zurückzuführen ist. Dies kann sowohl für die betroffenen Frauen als auch für das soziale Umfeld sehr belastend sein.

Konzentrationsstörungen:

Konzentrationsstörungen sind ein weiteres typisches Merkmal von PMDS und führen häufig zu starken Einschränkungen im Beruf oder beim Studium. Auch das Gedächtnis ist oft schlechter als normal. Stehen Erkrankte unter Stress, kann das die Symptome weiter verschlechtern und zu einem ungünstigen Krankheitsverlauf beitragen.

Erschöpfung und Schmerzen:

Betroffene fühlen sich oft erschöpft und klagen über Schmerzen, wie zum Beispiel Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schmerzen in der Brust. Diese Schmerzen können eine große psychische Belastung darstellen und tragen wesentlich zum Leidensdruck erkrankter Frauen bei.

Schlafstörungen:

Schlaflosigkeit und Probleme beim Einschlafen gehören zu den PMDS-Symptomen, die das Leben der Betroffenen am stärksten beeinträchtigen. Schlaflosigkeit trägt zu einer Erschöpfung bei, die erkrankte Frauen belastet. Es gibt außerdem Erkrankte, die sich ständig müde fühlen und deshalb deutlich mehr schlafen als üblich.

Verändertes Essverhalten:

Auch das Essverhalten kann durch PMDS verändert sein. Viele Betroffene spüren zum Beispiel ein deutlich stärkeres Hungergefühl. Dies kann zu einer Gewichtszunahme führen, die die Psyche weiter belastet. Einige betroffene Frauen leiden auch an Verdauungsstörungen.

Sexuelle Unlust:

Betroffene Frauen berichten außerdem häufig, dass sich ihr Verlangen nach Sex verändert: Besonders häufig kommt sexuelle Unlust vor. Dies kann durch die anderen PMDS-Symptome, wie zum Beispiel Schmerzen, weiter verstärkt werden. Ein verändertes Verlangen nach Sex kann zudem für eventuell bestehende Partnerschaften eine Belastung darstellen und wird von den Betroffenen deshalb als sehr beeinträchtigend erlebt.

Diagnose — gibt es einen PMDS-Test?

Einen PMDS-Test, den Betroffene selbst durchführen können, gibt es bisher nicht. Stattdessen wird eine PMDS-Diagnose von einer Ärztin oder einem Arzt gestellt. Dies ist vor allem auch deshalb wichtig, da die Symptome von PMDS denen von anderen Erkrankungen ähneln können. Eine genaue Abklärung der Symptomatik ist deshalb notwendig.

Als Vorbereitung für ein Arztgespräch können betroffene Frauen ein Symptomtagebuch führen. In diesem wird festgehalten, an welchen Tagen welche Symptome auftreten. Ein Tagebuch kann dem Arzt oder der Ärztin dabei helfen, zeitliche Muster in den Beschwerden zu erkennen, die für PMDS typisch sind. Hierbei gilt: Je länger das Tagebuch im Voraus geführt wird, desto besser. Ideal sind einige Monate, um die Beschwerden möglichst genau zu beschreiben.

Formen von PMDS

Es gibt verschiedene Formen von PMDS, die zudem unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Unterscheiden kann man grundsätzlich zwischen den folgenden zwei Formen:

Hauptsächlich psychische Symptome

Viele Frauen, die von PMDS betroffen sind, berichten hauptsächlich von psychischen Symptomen. Dies können zum Beispiel Angstzustände oder auch Reizbarkeit sein. Wichtig hierbei: PMDS ist eine körperliche Erkrankung, die ihren Ursprung nicht in der Persönlichkeit Betroffener, sondern in biologischen Vorgängen hat.

Körperliche und psychische Beschwerden

Bei dieser PMDS-Form klagen Betroffene hauptsächlich über körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Diese Symptome sind meist sehr belastend und können langfristig auch zu psychischen Erkrankungen, wie etwa Depressionen, führen.

PMDS Zyklusverlauf

PMDS tritt normalerweise in der Lutealphase des Zyklus auf. Diese beginnt nach dem Eisprung und dauert bis zum Einsetzen der Periode an. Die Symptome können in den Tagen oder sogar Wochen vor der Regelblutung beginnen und verschlimmern sich meist nach und nach. Die genaue Dauer der Symptome variiert von Person zu Person. Nach dem Einsetzen der Menstruation nehmen die Symptome in der Regel wieder ab.

PMDS-Behandlung: Was hilft gegen PMDS?

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome von PMDS lindern können. Welche davon im Einzelfall am besten geeignet sind, hängt von der Schwere der Symptome und den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Person ab. Im Einzelfall sollte die Behandlung immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abgestimmt sein. Einige Behandlungsansätze sind zum Beispiel die folgenden:

Medikamentöse Behandlung

Durch die Erkenntnis, dass Serotonin entscheidend für die Entstehung von PMDS ist, gibt es neue Behandlungswege, die gezielt gegen die PMDS-Symptome wirken. Sogenannte Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (kurz SSRIs) können den Serotonin-Spiegel regulieren und dafür sorgen, dass wieder mehr von dem Neurotransmitter frei zur Verfügung steht.

Hormonelle Verhütungsmittel

Hormonelle Verhütungsmittel, wie zum Beispiel die Antibabypille, können dabei helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren. Die Schwankungen, die für PMDS verantwortlich sind, treten dadurch nicht mehr oder deutlich schwächer auf. Hierdurch werden dann auch die Symptome abgeschwächt.

Änderungen im Lebensstil

Der Serotoninspiegel im Körper wird unter anderem durch Licht und Ernährung beeinflusst. Der Zusammenhang ist jedoch noch nicht vollständig verstanden, weshalb weitere Forschung in diesem Bereich notwendig ist, um Behandlungen für PMDS zu finden.

Alternative Ansätze

Viele Hersteller bieten auch natürliche Mittel für die Behandlung von PMDS an. Helfen sollen zum Beispiel Mönchspfeffer, Schafgarbe und Frauenmantel. Alternative Ansätze sind aber nur für schwächer ausgeprägte Formen von PMDS zu empfehlen und sollten mit einem Arzt oder einer Ärztin abgestimmt werden.

Zusammenfassung

Insgesamt ist PMDS eine ernsthafte Erkrankung, die viele Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. Symptome können körperlich oder psychisch sein und auf verschiedenen Wegen behandelt werden, darunter zum Beispiel Medikamente, Änderungen im Lebensstil oder hormonelle Verhütungsmittel.

Häufige Fragen

PMDS oder schwanger?

Wie gehe ich mit PMDS um?

Was tun gegen PMDS-Depression?

Können bestimmte Lebensmittel PMDS verschlimmern?

Kann PMDS während der Schwangerschaft auftreten?

Was ist der Unterschied zwischen PMDS und PMS?

Kann PMDS ohne Medikamente behandelt werden?

Quellenangaben

Links