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Blasenentzündung in der Schwangerschaft – was tun?

Frauen leiden im Allgemeinen häufiger unter einer Blasenentzündung als Männer. Das liegt daran, dass ihre Harnleiter kürzer sind und Bakterien somit leichter eindringen können. In der Schwangerschaft erhöht sich das Risiko für einen Harnwegsinfekt nochmals. Rund 4 bis 7 % der Frauen leiden innerhalb der Schwangerschaft mindestens ein Mal an einer Blasenentzündung.[1]

Wir klären im Folgenden, welche Ursachen dahinter stecken, ob eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft gefährlich für das ungeborene Kind ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bist Du schwanger und bekommst eine Blasenentzündung, solltest Du in jedem Fall einen Arzt / eine Ärztin aufsuchen. 
  • Anhand einer Urinprobe wird festgestellt, ob eine Blasenentzündung vorliegt. 
  • Während einer Schwangerschaft dürfen nur bestimmte Antibiotika zur Behandlung eingesetzt werden.

Blasenentzündung in der Schwangerschaft: Ursachen, Symptome und Risiken

Blasenentzündungen kommen in der Schwangerschaft häufiger vor, da der Harnfluss verlangsamt ist. Dies liegt zum einen an der Hormonumstellung, die zu einer Weitung der Harnleiter führt. Zudem steigt der Druck auf die Harnleiter mit fortschreitender Schwangerschaft und wachsendem Bauch. Dadurch können sich potenzielle Bakterien leichter auf der Schleimhaut von Blase und Harnröhre ansiedeln und vermehren.

Bei einigen Schwangeren tritt die sogenannte asymptomatische Bakteriurie auf. Das bedeutet, dass Bakterien im Urin nachgewiesen werden, die Betroffenen aber keine Symptome haben. Bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen bei Deinem Frauenarzt / Deiner Frauenärztin wird dies festgestellt. In manchen Fällen entwickelt sich daraus eine Blasenentzündung, die Beschwerden verursacht.

Bei Symptomen und auch bei positivem Bakteriennachweis ohne Symptome (asymptomatische Bakteriurie) wird bei Schwangeren immer eine körperliche Untersuchung und eine Urinanalyse durchgeführt. In der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, den Erreger frühzeitig zu identifizieren, um ihn gezielt behandeln zu können.

Risiken einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft

Eine akute Blasenentzündung lässt sich bei gesunden Schwangeren schnell und effektiv behandeln, ohne das Wohl des Kindes zu gefährden. Besonders wichtig ist, dass die typischen Symptome frühzeitig erkannt und die Erkrankung behandelt werden. Andernfalls besteht bei einer Blasenentzündung immer die Gefahr, dass sich die Infektion unbehandelt über die Harnleiter weiter im Körper ausbreitet. Auch eine asymptomatische Bakteriurie sollte immer behandelt werden.

Unbehandelt kann eine Harnwegsinfektion zu vorzeitigen Wehen oder einem vorzeitigen Blasensprung führen. Vor Vollendung der 38. Schwangerschaftswoche kann dies ein hohes Risiko für die Gesundheit des ungeborenen Kindes darstellen, da es noch nicht vollständig entwickelt und damit bei einer Frühgeburt nicht überlebensfähig ist.[1,2]

Symptome einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft

Schwangere sollten bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung einen Arzt aufsuchen, damit die Infektion schnellstmöglich behandelt werden kann. Dazu zählen:

  • Brennen und / oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Ständiger Harndrang und häufiges Wasserlassen
  • Vermehrter nächtlicher Harndrang
  • Während des Toilettengangs wird nur eine geringe Menge Urin ausgeschieden
  • Schmerzen und / oder Krämpfe in der Blasengegend
  • Eventuell sichtbare oder unsichtbare Blutbeimengung
  • Trüber und seltsam riechender Urin[3]

Blasenentzündung oder schwanger? 

Häufiger Harndrang, bei dem nur eine geringe Menge Urin ausgeschieden wird, ist eines der Hauptsymptome einer Blasenentzündung. Dahinter kann jedoch auch eine Schwangerschaft stecken. Mehr als 50 Prozent aller Frauen berichten von einem verstärkten Harndrang während der Frühschwangerschaft.

Die Ursache ist eine stärkere Durchblutung des Unterleibs nach der Einnistung der befruchteten Eizelle. Das Schwangerschaftshormon Progesteron entspannt zudem die Blasenmuskulatur, dies verstärkt den Harndrang. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft sorgt das wachsende Kind für den ständigen Druck auf die Blase.

Eine Blasenentzündung kann also fälschlicherweise auf eine Schwangerschaft hindeuten. Andersherum ist eine Blasenentzündung kein Schwangerschaftsanzeichen.[4]

Blasenentzündung in der Schwangerschaft – was tun?

Leichte Blasenentzündungen können in der Regel auch mit Hausmitteln, ohne ärztliche Hilfe, behandelt werden. Davon ist während einer Schwangerschaft jedoch abzuraten, auch wenn nur milde Symptome vorhanden sind. Um Dich und Dein Kind nicht zu gefährden, solltest Du bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung in jedem Fall einen Arzt / eine Ärztin aufsuchen.

Anhand einer Urinprobe wird festgestellt, ob eine Blasenentzündung oder eine andere Entzündung der Harnwege vorliegt. Ergibt die Probe, dass sich im Urin Bakterien oder Leukozyten (weiße Blutkörperchen) befinden, verschreibt der Arzt in der Regel ein Antibiotikum. Dies ist notwendig, um zu verhindern, dass Bakterien in das Nierenbecken aufsteigen.

Antibiotika, die von Schwangeren gut vertragen werden und ungefährlich für das ungeborene Kind sind sogenannte Penicilline, wie Amoxicillin oder Ampicillin und Erythromycin. Auch Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporine wie zum Beispiel Cefuroxim oder Cefixim sind in der Schwangerschaft anwendbar.

Symptome einer Blasenentzündung lindern 

Neben der Einnahme von Antibiotika kannst Du einiges tun, um die Symptome der Blasenentzündung während der Schwangerschaft zu lindern:

  • Trinke circa zwei bis drei Liter Wasser pro Tag. Die Flüssigkeit spült die Harnwege durch, wodurch diese von Keimen befreit werden. 
  • Cranberry-, Heidelbeer- oder Preiselbeersaft enthalten den Wirkstoff Proanthocyanidin. Ihm wird nachgesagt, die Verbreitung der Keime im Urin zu hemmen. Der Effekt ist zwar nicht wissenschaftlich nachgewiesen, die Säfte tragen dennoch in jedem Fall zu einer erhöhten Flüssigkeitszufuhr bei. 
  • Spezielle Nieren- und Blasentees aus der Drogerie oder der Apotheke enthalten eine Mischung verschiedener Kräuter. Diese wirken antientzündlich, antibakteriell, harntreibend und krampflösend.
  • Halte die Blasenregion durch Wärmekissen oder -flaschen warm. Durch die Wärme entspannt sich die Muskulatur. Die Schmerzen werden gelindert.
  • Frei verkäufliche Wirkstoffe, die beispielsweise Laktobazillen oder D-Mannose (ein Einfachzucker) enthalten, eignen sich sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung einer Blasenentzündung. Besprich die Einnahme in der Schwangerschaft vorab mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin.
  • Ätherische Öle der Kapuzinerkresse oder Meerrettichwurzel haben ebenfalls eine antibiotische Wirkung. Ein frei verkäufliches Mittel mit diesen Inhaltsstoffen ist beispielsweise Angocin. Vor der Anwendung solltest Du Deinen Arzt / Deine Ärztin konsultieren. 
  • Gönne Dir möglichst viel Ruhe. Die Infektion ist am schnellsten auskuriert, wenn der Körper genügend Entspannung hat.

Blasenentzündung in der Schwangerschaft vorbeugen

Da eine Blasenentzündung, während du schwanger bist, häufiger vorkommt, kannst Du einige vorbeugende Maßnahmen treffen:

  • Viel trinken ist das einfachste Mittel, um einer Blasenentzündung vorzubeugen. Mindestens zwei Liter sollten es täglich sein.
  • Beachte das richtige Abwischen nach dem Stuhlgang. Wenn Du von vorne nach hinten wischst, können keine Bakterien aus dem Darm und Analbereich in die Harnröhre eindringen.
  • Sobald Du den Drang verspürst, auf die Toilette zu müssen, solltest Du diesem nachgehen. Durch regelmäßiges Wasserlassen verhinderst Du, dass Keime sich überhaupt verbreiten können. 
  • Wenn Du in der Schwangerschaft Sex hast, solltest Du spätestens zehn Minuten später zur Toilette gehen. So werden eventuelle Keime direkt ausgespült.
  • Achte auf eine neutrale Intimhygiene. Um den Intimbereich zu reinigen, solltest Du nur Wasser oder pH-neutrale Reiniger benutzen. Das natürliche pH-Gleichgewicht bleibt somit bestehen. Erreger haben es damit schwerer, sich zu vermehren.
  • Vermeide Unterwäsche aus Polyester und greife zu Baumwoll-Slips. Das Material lässt mehr Sauerstoff an die Intimzone, was die Ausbreitung von Bakterien hemmt. 
  • Wasche Deine Unterwäsche regelmäßig bei 60 Grad. So verhinderst Du die Entstehung von Keimen.[5]

Zusammenfassung

Durch die Hormonumstellung in der Schwangerschaft verlangsamt sich der Harnfluss, obendrein übt das wachsende Kind zunehmend Druck auf die Blase aus. Dies führt dazu, dass sich Bakterien schneller auf den Schleimhäuten sammeln und ausbreiten können. Wichtig ist es, innerhalb der Schwangerschaft sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn Du erste Anzeichen einer Blasenentzündung bemerkst. Dazu zählen zum Beispiel das Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen in der Blasenregion.

Unbehandelt kann eine Blasenentzündung zu einem vorzeitigen Blasensprung oder vorzeitigen Wehen führen und somit schlimmstenfalls eine Frühgeburt auslösen. Therapiert wird der Harnwegsinfekt meist mit Antibiotika, die für Schwangere geeignet sind. Ausreichend Wasser trinken, viel Ruhe sowie das Warmhalten der Blasenregion unterstützen die Behandlung.

Häufige Fragen

Was kann man gegen Blasenentzündung in der Schwangerschaft tun?

Ist eine Blasenentzündung gefährlich in der Schwangerschaft?

Wann zum Arzt bei einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft?

Wie bemerkt man einen Harnwegsinfekt in der Schwangerschaft?

Welche Antibiotika bei einem Harnwegsinfekt in der Schwangerschaft?

Quellenangaben

Links