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Die Pille ist ein hochwirksames Medikament und greift in Deinen Hormonhaushalt ein. Das kann sich auf Dein Wohlbefinden auswirken. Wir geben Dir einen Überblick über mögliche unerwünschte Nebenwirkungen und verraten Dir, worauf Du achten musst.
Die Nebenwirkungen der Pille lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: solche, die besonders in den ersten Monaten nach Beginn der Pilleneinnahme auftreten und wieder abklingen und schwerwiegende Auswirkungen auf Deine Gesundheit haben können.
Grundsätzlich gilt: Nach Einschätzung von Mediziner:innen überwiegen die Vorteile der Pille gegenüber den Risiken, weshalb sie offiziell als Verhütungsmittel zugelassen ist. Sie zählt sogar zu den beliebtesten Verhütungsmitteln. Aber: Treten gewisse Warnhinweise auf, raten wir Dir zu einem Besuch bei Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt.
Sowohl die Pille als Kombinationspräparat (mit den Hormonen Östrogen und Gestagen) als auch die Minipille, die ausschließlich Gestagen enthält, können Nebenwirkungen verursachen:
Mögliche Nebenwirkungen der Kombinationspille: | Mögliche Nebenwirkungen der Minipille: |
---|---|
- Schwindel - Kopfschmerzen - Ödeme - Übelkeit - Brustspannen - Depressionen - Hautreaktionen - Libidoveränderungen - Scheidenpilz - Erhöhtes Risiko für Thrombosen | - Unregelmäßige Zwischenblutungen - Ausbleiben der Regelblutung - Ödeme - Kopfschmerzen - Akne - Depressive Verstimmungen - Verminderte Libido - Übelkeit |
Viele Nebenwirkungen hängen von der Dosis der Hormone ab — sprich: bei niedrig dosierten Präparaten treten unerwünschte Nebenwirkungen oft seltener auf. Meist gehen die Nebenwirkungen nach den ersten Monaten wieder zurück, wenn sich der Körper auf die Einnahme der Hormone eingestellt hat.
Wie viele verschreibungspflichtige Medikamente, kann auch die Pille schwerwiegende Nebenwirkungen haben, die aber die absolute Ausnahme bilden.
Schwerwiegende Nebenwirkungen der Pille können sein:
Grundsätzlich gilt — das Auftreten und die Intensität der Nebenwirkungen hängen von unterschiedlichen Faktoren ab:
Thrombose, Herzinfarkt und Durchblutungsstörungen zählen zu den sehr seltenen Nebenwirkungen der Pille. Das Risiko dafür ist erhöht, wenn bereits eine Diabetes-Erkrankung, Bluthochdruck oder Übergewicht vorliegen. Auch Raucherinnen leiden unter einem erhöhten Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung infolge der Einnahme der Pille.
Je nach Generation der Pille und ihrer Zusammensetzung aus Östrogen und / oder Gestagen liegt das Risiko für eine Thrombose bei fünf bis elf von 10.000 Frauen pro Jahr. Nutzt Du kein hormonelles Verhütungsmittel, liegt das Risiko bei zwei von 10.000 [[1]](https://paperpile.com/c/sjiVR2/HQxg).
Insbesondere für Frauen ab einem Alter von 35 steigt das Risiko. Aber um die potenzielle Gefahr einmal ins Verhältnis zu setzen: Während einer Schwangerschaft und in den ersten drei Monaten nach der Entbindung ist das Risiko für Thrombosen größer als während der Einnahme der Pille. Die Hormone Östrogen und Gestagen sind in hoher Konzentration verantwortlich für die wachsende Gefahr an Blutgefäßverschlüssen.
Bist Du gesund, ist das Risiko für entsprechende Erkrankungen aber sehr gering. Vor der Verschreibung der Pille wird Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt die Risiken gemeinsam mit Dir abwägen und Dir die Pille empfehlen, die Dir individuell den größtmöglichen Verhütungsschutz bietet bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen.
Die Einnahme der Pille kann Auswirkungen auf die Psyche haben. Bis zu eine von zehn Frauen ist bei der Einnahme der Pille von Stimmungsschwankungen betroffen. Nach einigen Monaten nehmen diese aber nach und nach wieder ab. Passiert das nicht, liegt das möglicherweise am Präparat. Ein Arztbesuch und ein anderes Präparat können hier unter Umständen helfen und die Nebenwirkungen abmildern.
Gerade im jungen Alter kann es vorkommen, dass es nicht allein bei Stimmungsschwankungen bleibt. Wer im Alter von 18 Jahren oder jünger die Pille nimmt, leidet Studien zufolge häufiger unter schweren depressiven Episoden [2]. Eine mögliche Erklärung ist die Pubertät, eine sensible Phase unseres Lebens, in der hormonell bedingte Veränderungen unseres Gehirns lange nachhalten können.
Die Pille kann im Zusammenspiel mit gewissen Antibiotika an Wirkung verlieren und demzufolge das Risiko einer Schwangerschaft erhöhen. Antibiotika hemmen zwar die hormonelle Wirkung der Pille nicht direkt, können aber für Übelkeit, Erbrechen und eine Erhöhung der Leberenzyme sorgen. Und: Sie können den Prozess beschleunigen, mit dem die Wirkstoffe der Pille abgebaut werden – und so die verhütende Wirkung reduzieren. Lies Dir deshalb die Beipackzettel Deiner Antibiotika ausführlich durch.
Sprich zusätzlich mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt, um mögliche Wechselwirkungen auszuschließen. Informiere sie oder ihn darüber, welche Antibiotika Du nimmst, damit mögliche Nebenwirkungen in Zusammenhang mit ihnen gebracht werden können. Nicht die Art der Pille ist hier entscheidend für ihre Wirkfähigkeit, sondern die Art der Antibiotika.
Die Pille steht immer wieder im Verdacht, zu einer Gewichtszunahme zu führen. Ganz so einfach ist es aber nicht: Bis heute konnte nicht nachgewiesen werden, dass hormonelle Verhütungsmittel zu einer direkten Gewichtszunahme führen. Indirekt kann die Pille aber Auswirkungen auf das Gewicht haben. Dafür stellen wir zunächst die drei Hauptfaktoren für eine Gewichtszunahme fest:
Vermutet wird, dass Östrogen zu Wassereinlagerungen und zu mehr Körperfett führen kann. Gestagen wiederum soll eine appetitanregende Wirkung haben. Gewisse Hormone fördern wiederum den Muskelaufbau, doch nur zu einem so geringen Satz, dass das vermutlich keine oder sehr wenige Auswirkungen auf das Gewicht hat.
Eine Auswertung von 44 Einzelstudien zeigt [3], dass hormonelle Verhütungsmittel wohl nicht oder nur in einem sehr geringen Maße zu einer Gewichtszunahme führen. Dafür sind die Ergebnisse nicht deutlich genug und eine Steigerung der Dosis hat nicht zu einer größeren Zunahme geführt.
Wie eingangs bereits erwähnt, sind viele Nebenwirkungen, besonders in der Anfangsphase, normal. Dein Körper muss sich auf die hormonellen Veränderungen durch die Pille einstellen und reagiert entsprechend darauf. Stutzig werden solltest Du allerdings, wenn die Nebenwirkungen nach den ersten drei bis sechs Monaten nicht abklingen. Treten die folgenden Anzeichen auf, solltest Du umgehend ärztlichen Rat suchen:
Stellst Du eines dieser Anzeichen an Dir fest, wende Dich sofort an Deine Ärztin oder Deinen Arzt, da Du dieses Präparat möglicherweise nicht verträgst und schnellstmöglich absetzen solltest.
Eine Zwischenblutung ist insbesondere zu Beginn der Pilleneinnahme nicht unüblich und in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Die Pille selbst, die Veränderungen im Hormonhaushalt oder ein Fehler bei der Einnahme können zu einer Zwischenblutung führen, die größtenteils nur als Schmierblutung wahrgenommen wird. Die Ursache ist in der Regel einfach die Umstellung des Körpers auf den neuen Hormonspiegel. Dadurch, dass moderne Pillen nur geringe Mengen an Hormonen enthalten, dauert es mehrere Zyklen, bis die Anpassung abgeschlossen ist.
Kommt es selbst nach vier Zyklen weiter zu Zwischenblutungen, ist möglicherweise die Dosierung der Pille falsch und eine ärztliche Rücksprache ist empfehlenswert. Hast Du wiederum eine Pille vergessen oder die Pille doppelt eingenommen, sinken oder steigen die Hormonspiegel in einem ungewöhnlichen Maße und es kann zu Zwischenblutungen kommen.
Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille haben Auswirkungen auf unseren Körper: Durch die Zugabe von Hormonen wie Östrogen und Gestagen verändert sich unser Hormonhaushalt. Darauf stellt sich Dein Körper nach und nach ein, sprich: es kann zu erwünschten und unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Die meisten Nebenwirkungen nehmen nach den ersten Monaten wieder ab. Sollte das nicht der Fall sein, kann die Umstellung auf ein anderes Präparat helfen.
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