Hormoneller und hormonfreier Verhütungsring: Worin liegt der Unterschied?
Der Verhütungsring ist eine von vielen Methoden zur Empfängnisverhütung. Bisher wird dabei auf die Wirkung synthetischer Hormone gesetzt – genauer gesagt: auf eine Kombination aus Gestagenen und Östrogenen.
Zukünftig wird es neben der hormonellen Variante auch einen hormonfreien Verhütungsring geben. Wie dieser wirkt und ob es Unterschiede in der Anwendung gibt, erfährst Du in diesem Artikel.
Das Wichtigste in Kürze
- Der hormonelle Verhütungsring gilt mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 0,65 als sehr sicheres Verhütungsmittel.
- Wie sicher der hormonfreie Verhütungsring ist, wird noch getestet.
- Die hormonfreie Alternative wirkt durch die Freisetzung von Ascorbinsäure (Vitamin C) und Eisengluconat sowie durch eine Kunststoffbarriere aus Polymer.
Die Wirkungsweisen des hormonellen & hormonfreien Verhütungsrings im Vergleich
Die weit verbreiteten hormonellen Kontrazeptiva wie die Antibabypille, aber auch der Verhütungsring täuschen dem weiblichen Körper durch künstlich hergestellte Hormone eine Schwangerschaft vor. So verhindern sie den Eisprung und die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut.
Diese Hormonpräparate gelten zwar als sehr sichere Verhütungsmethoden, jedoch haben sie einen starken Einfluss auf den weiblichen Organismus – insbesondere auf den Zyklus und die Menstruation. Oftmals berichten Mädchen und Frauen von Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und einem Spannungsgefühl in den Brüsten.
In diesem Fall wird häufig nach alternativen, hormonfreien Verhütungsmethoden gesucht. Mit dem Verhütungsring ohne Hormone wird — im Falle einer Zulassung — die Auswahl an Verhütungsmitteln ohne Hormone demnächst erweitert. Er wirkt anders als der hormonelle Vaginalring, denn er beeinflusst weder den Eisprung noch die Menstruation.
Stattdessen sorgen die Wirkstoffe Vitamin C und Eisengluconat lokal für eine eingeschränkte Aktivität der Spermien in der Vagina. Eine dünne Kunststoffmembran aus Polymer hindert die Spermien zudem daran, zum Gebärmutterhals vorzudringen.
Einnahme & Sicherheit: So unterscheiden sich die Vaginalringe
Wie bei anderen hormonellen Kombipräparaten gehen die künstlichen Gestagene und Östrogene auch beim Einsatz des hormonellen Verhütungsrings in das Blut über. Der Verhütungsring wird dabei am ersten Tag der Monatsblutung in die Vagina eingesetzt. Dort verbleibt er 21 Tage lang. Im Anschluss folgt eine 7-tägige Pause. In dieser Zeit setzt die Hormonentzugsblutung ein.
Die Vorteile des Verhütungsrings? Zum einen musst Du dank des 21/7-Tage-Rhythmus nur an zwei Termine denken: das Einführen sowie das Entfernen des Vaginalrings. Zum anderen haben Erbrechen und andere Magen-Darm-Erkrankungen anders als die Antibabypille keine Auswirkungen auf die Sicherheit des Verhütungsmittels, das mit einem Pearl-Index zwischen 0,4 und 0,65 einen sehr hohen Verhütungsschutz bietet.
Von diesen Vorteilen kannst Du zukünftig auch bei der Anwendung des hormonfreien Vaginalrings profitieren. Der Unterschied: Anders als beim hormonellen Ring wirken Vitamin C und Eisengluconat lokal und direkt auf die Spermien ein. Eine physische Barriere erschwert ihnen zudem den Zugang zum Gebärmutterhals.
Aus diesen Gründen darfst Du den hormonfreien Verhütungsring während bzw. vor dem Geschlechtsverkehr auf keinen Fall herausnehmen. Bei der hormonellen Methode ist dies durch die Wirkstoffe im Blut für bis zu 3 Stunden möglich.
Alternative Verhütungsmittel zum hormonfreien Verhütungsring
Wann der hormonfreie Verhütungsring auf den deutschen Markt kommt und wie sicher er dann sein wird, ist noch unklar. Trotzdem musst Du bis dahin nicht auf eine hormonfreie Verhütung verzichten. Denn neben dem Kondom gibt es eine ganze Reihe hormonfreier Methoden.
Zusammenfassung
Der hormonfreie Verhütungsring wird wie der hormonelle Verhütungsring vaginal eingesetzt. Dabei unterscheiden sich die Präparate in ihrer Wirkweise stark voneinander. Während der hormonelle Vaginalring synthetische Hormone ins Blut abgibt, wirkt der hormonfreie Ring rein lokal mithilfe von Vitamin C, Eisengluconat sowie einer Kunststoffbarriere aus Polymer.
Insbesondere für Frauen, die auf die Einnahme synthetischer Hormone verzichten wollen oder müssen, könnte der hormonfreie Verhütungsring eine geeignete Alternative darstellen.
Häufige Fragen
Ist der Verhütungsring hormonfrei?
Welcher Verhütungsring hat die wenigsten Hormone?
Wie wirkt der hormonfreie Verhütungsring?
Hat der Verhütungsring weniger Hormone als die Pille?
Ist der Verhütungsring ohne Hormone gesünder für mich?
Quellenangaben
Links