• Die Minipille wirkt empfängnisverhütend durch ein weibliches Sexualhormon: das Gestagen.
• Zurzeit gibt es drei Gestagene, die als Wirkstoff in Minipillen enthalten sein können: Desogestrel, Drospirenon oder Levonorgestrel.
• Alle Wirkstoffe ermöglichen eine sichere Empfängnisverhütung, erreichen dies aber auf unterschiedliche Art und Weise.

Synthetisch hergestellte Gestagene werden vorrangig in der Schwangerschaftsverhütung eingesetzt. Die Gestagen-Hormone, die in der Minipille zum Einsatz kommen, sind Desogestrel, Drospirenon und Levonorgestrel.

Desogestrel

Das Gestagen Desogestrel entfaltet seine empfängnisverhütende Wirkung vor allem über zwei Mechanismen:

1. Der Zervixschleim wird so zäh, dass ihn Spermien nicht durchdringen können.

2. Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird gestört, damit sich kein Ei einnisten kann.

Der Eisprung wird in den meisten Fällen unterdrückt. Zusätzlich wird angenommen, dass Desogestrel die Samenzellen beeinträchtigt, sodass sie die äußere Haut des Eis nicht durchstoßen können.

Drospirenon

Das künstlich hergestellte Gestagen Drospirenon wirkt auf 4 verschiedene Arten empfängnisverhütend:

1. Es hemmt den Eisprung.

2. Es verdickt den Gebärmutterhalsschleim und fungiert so als natürliche Barriere für die Spermien.

3. Es sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nur unzureichend aufbaut.

4. Es reduziert die Beweglichkeit der Eileiter und schränkt so den Transport der Eizelle ein.

Zudem kann Drospirenon bei der Behandlung gegen Akne helfen. Dabei bindet sich das Gestagen an spezielle Rezeptoren, die das verstärkte Hautwachstum bei Akne hemmen. Weiterhin wird es in der Hormonersatztherapie zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.

Levonorgestrel

Bei dem künstlich hergestellten Gelbkörperhormon kommt es im Gegensatz zu Desogestrel und Drospirenon nur in wenigen Fällen zu einer Unterdrückung des Eisprungs. Es wirkt daher primär über:

1. die Verdickung des Zervixschleims des Gebärmutterhalses

2. den unzureichenden Aufbau der Gebärmutterschleimhaut

3. die Beeinträchtigung der Funktion des Gelbkörpers

Levonorgestrel wird jedoch nicht nur als Wirkstoff der Minipille eingesetzt, sondern wird in höherer Dosierung auch bei der Pille danach und der Spirale angewendet.

Die Nebenwirkungen von Levonorgestrel sind dosisabhängig und bei der Einnahme als Verhütungspille meist seltener und weniger stark ausgeprägt.

Die Wirkstoffe bringen gewisse Vor- und Nachteile mit sich. So ist die Minipille mit Levonorgestrel meist günstiger als Präparate mit Desogestrel und Drospirenon.

Falls Du allerdings die Einnahme der Minipille vergisst, hast Du bei den Minipillen mit Desogestrel und Drospirenon ein wesentlich größeres Zeitfenster, um die Einnahme nachzuholen. Zudem haben beide einen niedrigeren Pearl-Index, schützen also noch zuverlässiger vor einer ungewollten Schwangerschaft.

Die Nebenwirkungen und der Einfluss auf den Zyklus sind zudem bei den Minipillen mit Desogestrel und Drospirenon ausgeprägter als bei den Minipillen mit Levonorgestrel.

Hinweis: Bisher gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Minipille das Thromboserisiko erhöht. Sie kann also grundsätzlich auch von Frauen eingenommen werden, die ein erhöhtes Risiko für Thrombosen haben. Ausnahme: Liegt eine frische Thrombose vor, sollte die Minipille nicht eingenommen werden.

Die Minipille kann je nach Präparat eines der folgenden Gestagen-Hormone enthalten: Desogestrel, Drospirenon oder Levonorgestrel. Alle drei Wirkstoffe haben Vor- und Nachteile, schützen aber sehr zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft.

Welches Präparat für Dich geeignet ist, besprichst Du mit Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt.