Pille absetzen — wie es funktioniert & was danach passiert

Es gibt viele Gründe, die Pille abzusetzen. Zu den häufigsten gehören:

• Kinderwunsch
• Unerwünschte Nebenwirkungen
• Aus medizinischer Sicht notwendig (z. B. aufgrund von Krankheiten, Einnahme bestimmter Medikamente, Risikofaktoren etc.)
• Wechsel zu einer anderen / nicht-hormonellen Verhütungsmethode

Idealerweise kontaktierst Du Deine Frauenärztin / Deinen Frauenarzt, wenn Du die Pille absetzt. Sie*Er kann Dich beispielsweise in folgenden Fällen unterstützen:

• Bei Kinderwunsch: Lass Deinen Impfstatus und Deine Versorgung mit Mikronährstoffen prüfen und kläre, ob Du bereits mit der Einnahme von Folsäure starten solltest.
• Bei Umstieg auf ein anderes Verhütungsmittel: Lass Dich von Deiner Gynäkologin / Deinem Gynäkologen zu den Vor- und Nachteilen alternativer Verhütungsmittel beraten.

Grundsätzlich gilt: Lass Dich vor dem Absetzen von hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille unbedingt von Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt beraten: Sie*Er kann Dich über alternative Verhütungsmethoden oder, bei Kinderwunsch, über wichtige Schritte zur Vorbereitung informieren.

Brauche in jedem Fall den letzten Blister Deiner Monatspackung auf und setze dann die Pille ab. So verringerst Du die Wahrscheinlichkeit für Zwischenblutungen.

Bitte beachte: Wenn Du Dich dazu entschließt, ein hormonelles Verhütungsmittel abzusetzen, solltest Du Dir sicher sein in Deiner Entscheidung. Die Pille spontan abzusetzen und kurze Zeit später wieder darauf zurückzugreifen, erhöht beispielsweise erneut Dein Risiko an einer Thrombose zu erkranken. Außerdem können sich Beschwerden, die durch die Einnahme der Pille positiv beeinflusst wurden, nach dem Absetzen wieder verschlechtern.

Was passiert nach dem Absetzen der Pille?

Jeder Körper reagiert anders auf die hormonelle Umstellung nach dem Absetzen der Pille. So können auch Nebenwirkungen unterschiedlich stark und häufig auftreten. Zu den häufigsten Symptomen nach dem Absetzen der Pille zählen:

• Weniger Wassereinlagerungen 
• Gesteigerte Libido 
• Geringere oder verstärkte Stimmungsschwankungen 
• Stärkeres PMS (Prämenstruelles Syndrom) 
• Zwischenblutungen 
• Starke Periodenschmerzen 
• Stärkere Monatsblutungen
• Hautunreinheiten / Akne 
• Haarausfall 
• Kopfschmerzen

Bitte beachte: Leidest Du nach dem Absetzen der Antibabypille unter Beschwerden wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Hautunreinheiten, dann handelt es sich dabei nicht um Spätfolgen der Pille. Vielmehr ist es so, dass die Pille dafür sorgt, dass Dein Hormonspiegel konstant bleibt — umso mehr, wenn Du die Pille durchnimmst.

Dein Körper muss sich nach dem Absetzen wieder hormonell einpendeln. Falls Du vor der Einnahme der Antibabypille unter prämenstruellen Symptomen wie Brustspannen, Kopfschmerzen, Haarausfall und Stimmungsschwankungen gelitten hast, ist es ganz normal, dass diese nach dem Absetzen des hormonellen Verhütungsmittels wieder zurückkehren.

Auch Hautunreinheiten werden nicht durch das Absetzen der hormonellen Verhütung ausgelöst, sondern waren meist schon vor der Einnahme der Pille da und wurden währenddessen lediglich unterdrückt.

Hautunreinheiten oder Akne können darüber hinaus ganz unterschiedliche Ursachen haben (Ernährung, Stress, Umwelteinflüsse etc.). Wende Dich idealerweise an eine Dermatologin / einen Dermatologen und kläre mit ihr*ihm, wie Du dagegen vorgehen kannst.

Besteht der Wunsch nach hormoneller Verhütung und liegt gleichzeitig eine Migräne ohne Aura vor, die zyklusabhängig auftritt, wird meist eine Mikropille (ohne Pillenpause) bzw. eine östrogenfreie Pille (Minipille) empfohlen. Ziel ist es, den Hormonspiegel möglichst konstant zu halten. Wird die Pille dann abgesetzt, bist Du erneut stärkeren hormonellen Schwankungen ausgesetzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Migräne zurückkehrt bzw. wieder stärker in Erscheinung tritt, ist demnach sehr hoch.

Verlierst Du nach dem Absetzen der Pille an Gewicht, liegt das in der Regel daran, dass Dein Körper nun weniger Wasser einlagert. Das kann sich auch auf Deine Brüste auswirken, die häufig nach dem Absetzen der Pille kleiner und weniger prall erscheinen. Auch das ist darauf zurückzuführen, dass Dein Körper weniger Wasser speichert und sozusagen in den Zustand vor der Einnahme der Pille zurückkehrt.

Leidest Du an einer Zyklusstörung, etwa bedingt durch das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom), kann die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel die Symptome der Störung überdecken. Setzt Du die Pille ab, tauchen diese wieder auf. Hol Dir in diesem Fall unbedingt ärztlichen Rat bei Deiner Gynäkologin / Deinem Gynäkologen.

Wann kehrt der normale Zyklus zurück? 

Auch hier gilt: Jeder Körper reagiert unterschiedlich nach Absetzen der Pille. Das betrifft auch den natürlichen Zyklus bzw. das Einsetzen der Periode. Nach spätestens sechs Wochen sind die Hormone im Blut abgebaut. Bis sich der Hormonhaushalt eingependelt hat, kann es allerdings teilweise Monate dauern, in manchen Fällen bis zu einem Jahr. Sprich: Auch die Monatsblutung kann zu Beginn unregelmäßig und zum Teil auch schmerzhafter auftreten.

Hat Deine Periode auch drei Monate nach Absetzen der Pille noch nicht wieder eingesetzt, kontaktiere bitte Deine Frauenärztin / Deinen Frauenarzt. Das Ausbleiben der Monatsblutung über einen Zeitraum länger als drei Monate wird als sekundäre Amenorrhoe bezeichnet — auch Post-Pill-Amenorrhoe genannt, wenn das Phänomen nach dem Absetzen der Pille auftritt.

Pille absetzen & sofort schwanger werden? Grundsätzlich möglich!

Nachdem Du die Antibabypille abgesetzt hast, kannst Du theoretisch sofort schwanger werden. Um das Risiko einer Fehlgeburt zu verringern, solltest Du aber bis zu ersten natürlichen Monatsblutung mit einem Kondom verhüten. So lange dauert es, bis sich die Gebärmutterschleimhaut wieder vollständig aufgebaut hat.

Welche alternativen Verhütungsmethoden gibt es?

Das Absetzen der Antibabypille hat nichts mit einem Kinderwunsch zu tun? Dann bist Du vielleicht auf der Suche nach einer Alternative zur Pille. Die Entscheidung für ein anderes Verhütungsmittel hängt natürlich maßgeblich davon ab, warum Du mit der Pille aufgehört hast.

Alternative hormonelle Verhütung 

Falls Du zu einer alternativen hormonellen Verhütungsmethode wechseln möchtest, gibt es folgende Möglichkeiten:

• Verhütungsring
• Verhütungspflaster 
• Hormonspirale 
• Dreimonatsspritze 
• Hormonstäbchen

Welche Verhütung für Dich geeignet ist, besprichst Du am besten mit Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt. Sie*Er kann Dich beraten, welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Methoden mit sich bringen und wie hoch die hormonelle Belastung ist.

Östrogenfreie Verhütung

Bist Du auf der Suche nach einer östrogenfreien Verhütung, ist die Minipille eine Option für Dich. Sie enthält als einziges Hormon den Wirkstoff Gestagen und kein Östrogen. Damit eignet sie sich z. B. besonders gut für Frauen, die ein erhöhtes Thromboserisiko haben.

Die Minipille muss täglich und durchgehend eingenommen werden (ohne Pillenpause), im Falle der Minipille mit Levonorgestrel auch immer innerhalb des gleichen Drei-Stunden-Fensters. Der Pearl-Index der Minipille liegt bei korrekter Anwendung bei ca. 0,5 bis 3.